Pflegeberufe neu erfinden

Nicht erst seit Corona, schon viel früher ist PFLEGE  falsch abgebogen, indem sie ihre Eigenständigkeit aufgegeben und sich unter den  Schirm der MEDIZIN stellte. Dabei ging das ursprüngliche Verständnis dessen was Pflege ist verloren.  Heute sind die sog. Pflegefachkräfte Akteure in einem krankmachenden Gesundheitssystem.  Sie  (be)dienen  kommerzielle Interessen, die sich nicht an den menschlichen Bedürfnissen der Kranken orientieren.  Der Gesundheitsmarkt boomt und hat selbst ein intensivpflegebedürftiges Krankheitsstadium erreicht.  Pflege steht an einem Scheideweg, an dem sie sich neu erfinden kann und sollte. 

In der BILD vom 13. Juni bezieht sich Marc Oliver Rühle auf die „Pflege-Studie 2022“, die einen Kollaps vorhersagt, wenn demnächst die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Pflege-Berufsleben aussteigen und vermehrt selbst pflegebedürftig werden.  Die Babyboomer werden das Fass zum Überlaufen bringen.“, folgert Rühle.   

Aus meiner Sicht hat sich der    deutsche „Pflegedampfer“ schon jetzt in eine aussichtslose Lage manövriert.  Jedenfalls dürften wir, alle noch fitten Alten,  gut beraten sein, Vorsorge zu treffen. Wer sich auf staatliche Fürsorge im Pflegefalle verlässt, muss heute bereits damit rechnen, lieblos entsorgt statt menschlich versorgt  zu werden.  Als Geschäftsmodell mag das Pflegesystem noch eine Weile  funktionieren.   Die Wohlhabenden werden auch in Zukunft  Pflegehilfe bedarfsgerecht kaufen können.  Die armen Alten werden sich hingegen gegenseitig behelfen müssen.          

Der Patient PFLEGE kollabiert in immer kürzeren Abständen.

Seit mehr als dreißig Jahren warnen Studien, Statistiken und Insider vor dem Pflegekollaps. Wie jedoch müssen wir uns das vorstellen?  Wenn ein Mensch kollabiert, wissen Fachleute was zu tun ist. Bei „der Pflege“ handelt es sich allerdings um ein soziales Gebilde, ein von Menschenhand, von der Gesellschaft erzeugtes System.  Ein sozialer Organismus, der dummerweise eine Eigendynamik entwickelt hat, die selbstzerstörend wirkt.  Wie schlecht es um „die Pflege“ steht, lässt sich nicht zuletzt aus den immer kürzeren Abständen ersehen, in denen Reform-Eingriffe vorgenommen  und Finanz-Spritzen verabreicht werden.   Geholfen haben diese Maßnahmen jedoch nicht, denn sie behandeln lediglich  Symptome und kümmern sich nicht um die Ursachen. 

Die Krankheit an der unser  Patient (Pflegesystem)  leidet,  verläuft in Schüben.  Mit jedem Schub verliert der Betroffene  weitere seiner Fähigkeiten. Konnte er vor dem letzten Schub viele Entscheidungen noch selbst treffen, brachte ihn der „Corona-Schub“  in die Abhängigkeit  wirtschaftlicher und politischer Instanzen.  In dem Maße wie es die Akteure selbst, die Fach- und Führungskräfte  in Medizin und Pflege (vgl. Zellen und Organe)  zulassen,  dass andere ihnen vorschreiben, wie sie ihre Arbeit zu machen haben, veruntreuen sie ihre bisherige Rolle und ihr Selbstverständnis. 

Nicht nur gesunde biologische  Körperzellen können entarten, auch in sozialen Organen erleben wir dies. Sogar die Ursachen sind vergleichbar.  In jedem Falle liegen Einflüsse vor, die die vorherige Ordnung  stören.  Oft kommen verschiedene Dinge zusammen, weshalb es mitunter schwer ist, die Hauptursache zu finden. 

Der „Corona-Schub“ und seine Auswirkungen 

Als Lehrerin für Pflegeberufe habe ich u.a. das Fach „Geschichte der Medizin und Pflege“  unterrichtet. Eine Unterrichtssequenz befasste sich mit der „Pflege im Nationalsozialismus“.  Hilde Steppe hatte dazu in dem gleichnamigen Buch die Haltung jener  Pflegekräfte beschrieben,  die verurteilt worden waren, weil sie bei den Tötungen von „unwertem Leben“ (geistig Behinderten) assistiert hatten.  Regelmäßig löste diese Lektüre große Betroffenheit sowie Entrüstung bei den angehenden Krankenschwestern/Pflegern aus.  Man konnte sich  nicht vorstellen, einen Menschen in der beschriebenen Weise auf die Todesspritze  vorzubereiten.  Die Tötungen verliefen deshalb friedlich, weil die Betroffenen der  jeweiligen Pflegerin (es waren alles Frauen, mit durchaus menschlichen Empfindungen) vertrauten.  Sie wehrten sich nicht, sondern ließen sich bereitwillig vom Arzt die Spritze geben, nachdem die Pflegerin zum Beispiel erklärt hatte, es sei eine wichtige Impfung , die sie vor Krankheit schützen würde.       

Vor Corona hätte auch ich mir nicht vorstellen können, erleben zum müssen, dass in deutschen Krankenhäusern  unmenschliche  Vorschriften  ausgeführt würden.  Ein Fall der mir besonders nahe ging, von den vielen herzzerreißenden Begebenheiten im Rahmen der  Besuchsverbote in Krankenhäusern und Heimen, ist dieser:

Sommer 2020:  Der Herr F. erleidet einen Schlaganfall und liegt auf Intensivstation in einen Krankenhaus in Hessen.  Seine besorgte Ehefrau und die beiden Töchter, setzen drei Wochen lang alles in Bewegung, um eine Besuchsregelung zu finden. Sie telefonieren mit den Ärzten, Pflegekräften, der Klinikleitung und schreiben an den Minister und die Bundeskanzlerin.  Als es ihnen schließlich gestattet wurde, den Ehemann/Vater zu sehen und sie in Schutzkittel, Haube, Maske, Handschuhen und Überschuhen mit  zwei Meter Abstand  in seinem Zimmer standen, brachen zunächst alle in Tränen aus.  Als sie sich wieder etwas gefangen hatten und sprechen konnten, sei eine Pflegerin gekommen und habe sie aufgefordert zu gehen. Die fünf Minuten  Sondergenehmigung seien um.  Alle waren negativ getestet und symptomfrei. Alle trugen Schutzkleidung , die anschließend als Müll entsorgt wurde.  Vor Corona hätten dieselben  Ärzte und Pflegekräfte eine solche Verordnung  vermutlich für  schlechte Satire gehalten und mit menschlichem Augenmaß gehandelt.    Seit Corona scheint vielen die Menschlichkeit abhanden gekommen.     

Zum Glück sind längst nicht alle derart befallen von dem „Angst-Virus“, gegen das kein Argument hilft.   Inzwischen hat sich zwar einiges relativiert, aber immer noch heißt es:  Abstand halten, Maske tragen, Impfpass und Test-Nachweis vorlegen.  Noch immer gelten mehr oder weniger starre Besuchsbeschränkungen.  Dazu ein aktueller Bericht aus einer onkologischen Klinik in Niedersachsen:

Beispiel von Zivilkurrage 2022:  Eine junge Mutter, Mitte dreißig, befindet sich nach einem Behandlungsmarathon im Endzustand auf Palliativstation.   Ihr sehnlichster Wunsch, ihre Zwillinge nochmals beide zu sehen und ungestört mit ihnen zusammen zu sein.  Erlaub ist jedoch nur der Besuch  erwachsener  Angehörigen (geimpft und getestet).  Eine Krankenschwester hatte Mitleid mit der Patientin und fand diese Regelung unmenschlich. Sie hat  die Kinder zu ihrer Mutter gelassen und wurde anschließend dafür vom Krankenhaus abgemahnt.  Sie erklärte, diese Abmahnung sei ihr egal, sie würde das wieder tun, weil das ihre Menschlichkeit und ihr berufliches Selbstverständnis gebietet.   Die Patientin  starb kurze Zeit später.      

Das Corona-Konzept ist krachend gescheitert, aber trotzdem machen alle weiter.

Außerhalb stationärer Einrichtungen geht das Leben fast wieder normal weiter. In den Krankenhäusern und Heimen jedoch wurde der Ausnahmezustand zum Regelzustand.  Masken gehören zur Dienstkleidung, die AWO will hier besonders vorbildlich sein und lässt ihre Mitarbeiter in FFP3 Masken arbeiten.  Selbst an den heißen Sommertagen.   Wer schlapp macht, darf kurz mal pausieren oder meldet sich krank.  Der Krankenstand in der Pflege steigt gerade auf Rekordwerte.  Doch kaum jemand getraut sich einen Zusammenhang mit den Masken zu erwähnen. Siehe Beitrag pflege-prisma.de.

Corona steht und fällt mit den Tests. Viele sprechen daher auch von einer Test-Pandemie.  Die  Test-Strategie weist krankhafte Züge auf und wird  von Fachleuten häufig als „Testeritis“ bezeichnet.  Alle Einrichtungen sind davon befallen.  Man testet sich die Corona-Fälle herbei. Eine    Pflegedienstleiterin  brachte ihren inneren Widerstand gegen die sinnbefreite  Testerei  sarkastisch auf den Punkt: „Ich teste mich ja auch nicht täglich, ob ich schwanger bin.“ Will sagen: Wenn es einen Grund zu der Annahme gibt, dass ich schwanger sein könnte, macht der Test einen Sinn.“  Im  Unterschied zu Corona-Schnelltests oder PCR-Tests, ist das Ergebnis des Schwangerschaftstests  verläßlich.  Ein positiver C-Test  weist hingegen nicht nach, ob ich aktuell mit SARS-CoV2 infiziert bin oder nicht. Die Tests  reagieren auch auf andere Viren sowie Antikörper und sie reagieren bereits auf Genfragmente, von denen keine Infektion ausgelöst werden kann, da es dazu einer größeren Menge aktiver Erreger bedarf (Virenlast).  Dies erklärt, weshalb viele positiv Getestete  keine Symptome haben. Nur bei jedem zweiten, dessen Schnelltest positiv war, ist auch der PCR-Test positiv. Wobei nicht erfasst wird,  ob und welche Symptome die Betroffenen haben.   Da jedoch das Robert-Koch-Institut  den „Corona-Test“ als sicheren Nachweis einstuft und PCR-Positiv mit Infiziert gleichstellt, müssen sich  Millionen von Bürgern immer wieder selbst isolieren oder isolieren lassen, obschon sie tatsächlich nicht krank sind.  Man könnte auch sagen, in den Heimen geht die Testeritis um.  Eine sich selbst erzeugende Krankheit, die solange ausbrechen wird, solange Corona-Testungen gemacht werden.    Heime bleiben durch die Tests in einer Corona-Endlosschleife hängen.  Dagegen hilft keine Impfung.  Im Gegenteil.  Aktuell leben und arbeiten  in den Heimen nur noch Menschen die drei oder vierfach geimpft sind.  Ungetestet kommt  kein Besucher rein.  Trotzdem häufen sich dort die Corona-Ausbrüche, mit der Konsequenz von Isolierung, Verängstigung und anderem Stress.

„Alle fünf Heime in denen ich aktuell Betreute haben, sind zu. Eingang verriegelt. Da kommt keiner unkontrolliert rein und raus.  In einem kleineren Heim waren kürzlich restlos alle Bewohner  C-positiv.  Die Bewohner wurden  in die Krankenhäuser verlegt, weil das (geimpfte) Personal  ebenfalls Corona hatte. Auch mein Betreuter, 4-fach geimpft, inzwischen verstorben.“, beschreibt Herr Kusch die verzweifelte Lage.  „Die Bewohner können einem nur noch leid tun.  Ich kämpfe hier um jeden, damit  er solange wie möglich zu Hause versorgt werden kann.  Aber die ambulante Pflege ist auch am Limit. Das System ist vollständig am Ende.  Wenn ich dann  die sog. Patientenschützer, Gesundheitsminister u.a.  reden höre, man müsse mehr testen und mehr impfen, frage ich mich, wo die ihren Verstand haben.  Das logische Denkvermögen scheint bei vielen vollständig auszusetzen, wenn es um Corona geht. “, entrüstet sich der Betreuer. 

Krankheits-Symptome, die sich durch Corona im Pflegebereich gebildet und verstärkt haben:

1. Absicherungsbedürfnis  dominiert den Alltag. 
Leitungskräfte und Personal sehen  sich verpflichtet die Corona-Verordnungen gegenüber Pflegebedürftigen und Angehörigen durchzusetzen.  Dabei gehen viele in vorauseilendem Gehorsam sogar über das geforderte Maß hinaus.  Selten wird die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in Frage gestellt, oder im Einzelfalle Nutzen und Schaden abgewogen.   Wie hypnotisiert verfolgen viele nur noch ein Ziel: „Corona-Frei“ zu bleiben.  Um das zu erreichen erscheint fast jede menschliche Grausamkeit legitim.    

Beispiel Juni 2022:  Frau H. trifft sich mit der befreundeten Mitbewohnerin Frau D.  im Außenbereich.  Beide sind 4-fach geimpft. Beide hatten trotz Impfung Corona. Beide sind alt aber nicht dement.  Beide durften sich 3 Monate nicht sehen, weil sie auf unterschiedlichen Fluren wohnen und es sich zutrug, dass dort wechselweise Corona ausbrach (positive  Corona-Testfälle auftraten), weswegen die Bewohner des jeweiligen Bereiches isoliert wurden.    Die Heimleiterin rügte die beiden alten Damen,    weil sie sich, ihre  Anweisung mißachtend, heimlich im Garten trafen. Sie verlangte von Frau H. eine vorsorgliche, fünftägige  Isolierung auf dem Zimmer.  Daraufhin wandte sich die Tochter an mich.  Rechtlich gesehen, war diese Anordnung nicht haltbar und könnte als Freiheitsberaubung gewertet werden.  Die Heimleiterin, mit der ich telefonierte, sah keine andere Möglichkeit, als die Bewohner immer wieder aufs Neue in die Zimmer schicken zu müssen, wenn sie Ansteckungen verhindern will. Sie wirkt frustriert und sieht sich in einer Endlosschleife gefangen.    Die Lage erscheint völlig verfahren - ohne Licht am Ende dieses Corona-Tunnels. Schließlich hat man ja alles gewissenhaft beachtet. Ungeimpft kommt niemand ins Haus. Angehörige und Mitarbeiter müssen sich außerdem regelmäßig testen.  Alles sei sorgfältig dokumentiert.  Sie verstehe nicht, warum dennoch immer wieder Bewohner C-positiv  sind.  Mein Rat: „Hören Sie auf die Leute zu testen und kümmern Sie sich – so wie früher – nur um die Bewohner, die Symptome haben.  Solange jemand Symptome hat, kann er andere anstecken. Es ist doch ein absoluter Irrsinn, in jedem gesunden (symptomfreien) Menschen einen Infektionsherd  zu sehen.  Dieses Bild muss dringend korrigiert werden.“   Sie fand meinen Rat verantwortungslos. Schließlich wird allen seit zwei Jahren eingetrichtert, dass  jeder ein potentieller Corona-Virenträger sein kann und dass ein positiver PCR-Test  eine Infektion nachweist.  Solange diese Sichtweise vorherrscht, werden Heimbewohner und Angehörige, ebenso wie das Personal in der beschriebenen Endlosschleife bleiben.  So sieht die neue, die kranke Realität  in den wohl meisten Pflegeheimen aus.       

2. Empathieverlust  
Zweieinhalbjahre  Corona-Doktrin  haben deutliche Spuren hinterlassen. 
Vor allem bei Pflegekräften, die schon vorher wenig einfühlsam zur Werke gingen und kein Problem damit hatten, die Alten und Kranken im Schnellverfahren abzufertigen.

3.Wahrnehmungsstörungen  
Beispiel Impfung:  Obschon es längst die Spatzen von allen Dächern pfeifen, dass die Corona-Impfungen  nicht vor Ansteckung und Verbreitung des Virus schützen, scheint ein Großteil des Pflegepersonals immer noch von der Wichtigkeit dieser Impfung überzeugt. 
Nur wenige Fachkräfte fragen sich, warum  Ärzte, RKI und DIVI den Impfstatus  der Covid-Patienten nicht mehr erheben bzw. bekannt  geben.  Fast alle der heute schwer an Covid erkrankten, sind drei bis vierfach geimpft.  Darunter auch Kinder, die  wenige Tage nach der ersten, zweiten oder dritten Impfung  heftige Symptome entwickeln. Dennoch erleben wir  Pflegekräfte (auch Ärzte), die keinen Zusammenhang sehen und ihr logisches Denkvermögen offenbar eingestellt haben.  Gleiches kann zu den Impfschäden gesagt werden.  Wer sich  hat impfen lassen, in der Überzeugung -  dass diese Impfung schützt ohne zu schaden (Gesundheitsminister ),  will das Gegenteil nicht wahrhaben.  

4.Abstand zu Hilfebedürftigen schaffen und das Gesicht hinter Masken verbergen.

Obwohl es keinen Beweis für die Schutzwirkung des Arbeitens mit Maske gibt, hingegen zahlreiche Gefahren bekannt sind,  können sich Pflegende ein Arbeiten ohne  FFP2 oder chirurgische Masken kaum noch vorstellen.  Die Mehrzahl hat die Maske als Dienstkleidung akzeptiert.  Selbst bei der Hitze, darf sie nicht abgesetzt werden.  Schäden wie, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Unkonzentriertheit, Hautreaktionen, Infektionen durch Keime auf der feuchten Maske (Keimbrutstätte vor der Nase)   die zu krankheitsbedingten Ausfällen führen, werden in Kauf genommen.  Ebenso wie die behinderte Kommunikation im Umgang mit  Menschen mit Demenz oder Schwerhörigkeit.  

5.   Kritik an Anordnungen wird nicht zugelassen –Nebenwirkungen werden ignoriert

Betroffene wie Personal und Besucher müssen  sich mit gentechnischen  Stoffen „impfen“ lassen. Wer sich weigert an diesem medizinischen Massenexperiment mitzumachen, darf nicht länger im Beruf arbeiten.  Wir beobachten, wie kritische Fachleute, Ärzte, Wissenschaftler, Pflegekräfte  und alle, die es wagen auf die Gefahren der Maßnahmen hinzuweisen, diskreditiert  und geächtet werden.  Eine Nutzen-Schaden-Abwägung, die  zuvor selbstverständlich war,  will man scheinbar verhindern.  Alle haben zu gehorchen, müssen sich den Anordnungen unterwerfen.  Nur wenige leisten aktiv und offen Widerstand. Die meisten fügen sich.  

Eine gefährlichere Situation habe ich in meinen 69 Lebensjahren noch nicht erlebt.  Seit 50 Jahren bin ich in der Pflege und für die Pflege bundesweit  unterwegs.   Habe viele  AUFs und ABs erlebt. Gesundheitsminister:innen kamen und gingen. Versprachen die  Pflege zu reformieren, den Pflegenotstand abzustellen.  Es wurden runde Tische initiiert und im Ergebnis Papiertiger geschaffen. So z.B. die „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“, an der ich mitgewirkt habe. Nicht eines der dort beschriebenen „Grundrechte“  muss beachtet werden.  Heimbetreiber können sich daran orientieren, wenn sie es nicht tun, dürfen sie trotzdem weiter expandieren und aus der Not anderer  Profit schlagen. 

Von dieser Art der Pflege, von diesem Berufsverständnis, distanziere ich mich hiermit in aller Form. 
Unter diesen Bedingungen kann ich keinem jungen Menschen mehr raten, einen Pflegeberuf zu wählen.  Da die  Berufsverbände und Pflegekammern  dem  Corona-Wahnsinn  verfallen waren und keinerlei Interesse an einer Aufarbeitung erkennen lassen, kann von diesen keine Umkehr erwartet werden.  Man tut so, als sei nichts gewesen.  „Es ist wie es ist.  Wir kämpfen weiter für bessere Bezahlung und Wertschätzung der Pflegeberufe.“   Mit dieser Haltung werden sie jedoch die letzten Äste selbst absägen, auf denen sie jetzt noch sitzen.   Liegt dann alles am Boden, gelingt es hoffentlich den Pflegeberuf auf einem menschlichen Fundament neu aufzurichten.  Pflege nicht als Dienstleistung, sondern als Dienst am Menschen.  

Adelheid von Stösser,   im Juli 2022