Ausbildung in der Pflege

Krankenpflege

seit 2004 "Gesundheits- und Krankenpflege"

Der Beruf der Krankenschwester, des Krankenpflegers bzw. seit 2004 der Gesundheits- und Krankenpflegerin/des Gesundheits- und Krankenpflegers - umfasst alle Kranken und Bedürftigen, unabhängig von Alter, Art und Schwere der Erkrankung. Es ist ein Beruf mit einer langen Tradition  die bis ins Mittelalter reicht. Als Dienst am Nächsten verstanden, wurde Krankenpflege noch bis ins 19 Jahrhundert überwiegend von Ordensfrauen in eigener Regie ausgeübt.   Inzwischen hat sich eine grundlegender Wandel vollzogen, im Zuge dessen die Pflege ihre Eigenständigkeit mehr und mehr verloren und sich zu einem Arzt-Assistenz-Beruf entwickelt hat.

Altenpflege

Der Beruf der Alterpflegerin, des Altenpflegers  ist als eigenständiger Beruf nicht einmal 20 Jahre alt, mit  zunächst einjähriger, dann zweijähriger, seit 2003 dreijähriger Ausbildung. Wie der Name besagt, ist die Ausrichtung dieses Berufes der hilfe- und pflegebedürftige alte Mensch.  Erforderlich wurde diese eigene Ausbildung nicht zuletzt deshalb, weil man erkannt hat, dass gebrechliche alte Menschen, die über lange Zeit von Pflege abhängig sind, eine andere Betreuung und Unterstützung benötigen, wie sie in den Krankenhäusern angeboten wird.

Die Ausbildung

in den Pflegeberufen ist bundeseinheitlich gesetzlich geregelt im  Krankenpflegegesetz bzw.  Altenpflegegesetz

Dauer: 3 Jahre - 2100 Stunden Theorie / 2500 Stunden Praxis

Schulen: Die Krankenpflegeausbildung findet an staatlich anerkannten "Pflegeschulen" an Krankenhäusern oder Kliniken statt. Nicht alle Häuser verfügen über eine eigene Schule.

Die Altenpflegeausbildung findet häufig an Berufsfachschulen statt, in Kooperation mit mehreren Altenheimen

Vergütung: Da die Schüler während der praktischen Ausbildung nicht nur herumstehen und zuschauen, sondern soweit möglich mitarbeiten und auch auf den Stellenplan angerechnet werden, erhalten sie eine Ausbildungsvergütung, die z.Z zwischen 600 - 900 € liegt, je nach Ausbildungsjahr

Theoretische Ausbildung - Krankenpflege:

Gesundheits- und Krankenpflege: In diesem Fach wird vermittelt, was Pflege tun kann/darf/ muss, um Krankheiten oder Verschlimmerung zu verhindern oder um Besserung für den Kranken herbeizuführen oder ihm zu Helfen mit bestimmten Beeinträchtigungen leben zu können. Auch der Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden sowie den Angehörigen wird hier vermittelt.

Krankheitslehre: Dieses Fach ist unterteilt in die verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen, wie Innere, Chirurgie, Gynäkologie u. Geburtshilfe, Neurologie, Psychiatrie, Urologie, Orthopädie, Kinderheilkunde, Gerontologie usw. Soweit vorhanden, werden Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden von entsprechenden Fachärzten unterrichtet.  Vorher müssen wichtige Grundlagen aus den Bereichen: Anatomie, Physiologie, Biologie, Physik, Chemie vermittelt worden sein. Außerdem stehen die Fächer Psychologie, Pädagogik und Soziologie auf dem Lehrplan ebenso wie Hygiene, Arzneimittellehre, Gesetzeskunde und nicht zuletzt die Fächer Berufskunde und Berufsethik.

Praktische Ausbildung  - Krankenpflege

Folgende Fachabteilungen und Bereiche müssen für die praktische Ausbildung zur Verfügung stehen, damit die Ausbildung anerkannt wird: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie oder Urologie, Psychiatrie, Neurologie oder Gerontologie sowie Sozialstationen. Im letzten Ausbildungsjahr sind auch Einsätze auf der Intensivstation, im Operationssaal (OP) oder in anderen Funktionsabteilungen üblich, sowie im Nachtdienst. Die Arbeitszeiten entsprechen denen der examinierten Pflegekräfte, einschließlich Wochenenddienst. Praxiseinsätze dauern selten länger als 6 Wochen und werden auch beurteilt. Zwischen zwei Praxiseinsätzen finden sog. Theorieblöcke statt, mit 8 Stunden Unterricht am Tag, meistens über 4 Wochen. Am Ende der Ausbildung steht das Examen, mit einer praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfung.

Altenpflegeausbildung

ist ähnlich organisiert , hat jedoch andere theoretische Schwerpunkte. So beschränkt sich die Krankheitslehre hauptsächlich auf typische Alterserkrankungen, die jedoch wesentlich intensiver behandelt werden. Im Mittelpunkt steht der älter werdende Mensch, die älter werdende Gesellschaft, stehen Fragen die Menschen am Lebensende bewegen.

Voraussetzung

Mindestalter 17 Jahre, mittlerer Schulabschluss oder erfolgreich absolvierte Ausbildung in einem anderen Beruf (ältere UmschülerInnen, ZweitberuflerInnen sind in der Altenpflege häufig zu finden, in der Krankenpflege selten) Bevorzugt werden Bewerber, die ein mehrwöchiges Praktikum in einem Pflegeheim nachweisen können.

Wichtige persönliche Voraussetzungen:
  • Freude am Umgang mit Menschen allgemein, Kontaktfreudigkeit, Freundlichkeit
  • Wertschätzung und Achtung vor jedem Menschen, auch wenn sie krank, alt oder behindert sind.
  • Einfühlungsvermögen in andere, Hilfsbereitschaft, Belastbarkeit
  • praktische Fähigkeiten, Ordnungssinn, Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit
Was man bei der Berufswahl bedenken sollte!

Wie kein anderer Beruf, konfrontieren Pflegeberufe hautnah mit menschlichen Schicksalen. Während Ärzte den Kranken oft nur kurz bei der Visite sehen, sind Pflegende meist näher und direkter dran, z.B. wenn sie den Patienten waschen, beim An- und Auskleiden, Essen- und Trinken, Aufstehen und Gehen helfen, Erbrochenes aufwischen, Urinbeutel leeren, Infusionen erneuern, Verbände wechseln, Blutdruck messen u.v.a.m. Es sind nicht immer schöne Arbeiten, man muss oft schlucken oder würde sich am liebsten die Nase zuhalten und muss sich doch zusammenreißen, um dem Kranken nicht zu zeigen, dass man sich vor dem unangenehmen Geruch/Gestank seiner Ausscheidungen ekelt oder vor einer schrecklich aussehenden Wunde. Auch körperlich fordert der Pflegeberuf einiges. Viele Kollegen/innen mussten frühzeitig wegen Rückenproblemen ausscheiden. Leider nimmt die Zahl derjenigen zu, die aufgrund von Übergewicht, Fehlernährung und Bewegungsmangel, krank und hilfeabhängig werden. Obwohl man in der Ausbildung verschiedene Techniken lernt, die das Heben und Bewegen mit möglichst wenig Kraftaufwand erlauben, ist es mitunter Schwerstarbeit, die hier geleistet werden muss.

Außerdem können kranke und alte Menschen sehr schwierig sein, manchmal sogar unausstehlich. Es kann also durchaus vorkommen, dass Pflegekräfte übel beschimpft werden oder gar geschlagen. Doch das passiert eigentlich nur, wenn sie sich zu wenig in die Lage des Kranken versetzen und ihn provozieren, wie z.B. wenn man jemanden unnötig Schmerzen zufügt und sich dann noch nicht einmal entschuldigt.

Ausgebildete Pflegekräfte, die einen Sensor für den Menschen und dessen Lage haben und eine gute Art, darauf einzugehen, können oft mehr bewirken als Medikamente. Dies ist nach meiner Erfahrung die wichtigste Voraussetzung, um den Pflegeberuf auf lange Zeit mit Freude und Elan praktizieren zu können.

Leider herrscht auch in den Krankenhäusern zunehmend wieder Personalknappheit, so dass die menschliche Zuwendung in der Regel viel zu kurz kommt, auch bei Schwerkranken, Sterbenden oder deren Angehörigen.

Auf-/Umstiegsmöglichkeiten durch Zusatzqualifikation

Nur wenige Pflegekräfte bleiben ihr ganzes Berufsleben lang in einem bestimmten Bereich oder auf einer Position. Die Mehrzahl strebt nach einigen Jahren Praxis etwas Neues an. Möglichkeiten dazu bieten sich innerhalb der Berufe viele, vor allem im Beruf der "Gesundheits- und Krankenpflege", wie z.B. die Weiterbildung zum/zur:

  • Fachpfleger/in für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Fachpfleger/in für operative Medizin (früher OP-Schwester/Pfleger)
  • Fachpfleger/in für Psychiatrie
  • Fachpfleger/in für Rehabilitation
  • Stationsleitung (einjährige berufsbegleitende Weiterbildung)
  • Pflegedirektor/in (seit neuestem werden hier Hochschulabsolventen - Studiengang Pflegemanagement bevorzugt, Abschluss: Dipl. Pflegewirt)
  • Lehrer/in für Pflegeberufe (seit einigen Jahren nur noch als Hochschulstudium: Pflegepädagogik)
  • Pflegewissenschaftliche Laufbahn (derzeit gibt es 50 Lehrstuhlinhaber/innen für Pflege in Deutschland) siehe auch Pflegestudium.de

Die Einsatzbereiche für qualifizierte Pflegekräfte sind längst nicht mehr nur Krankenhäuser, Spezialkliniken, Altenheime und ambulante Pflegedienste. Zunehmend stellen auch Krankenkassen Pflegekräfte ein, als Gutachter und Qualitätsberater. Einige machen auch Karriere als Produktentwickler oder Berater in der Pflegemittelindustrie, die zur Zeit boomt wie nie. Andere betätigen sich in Gesundheitsämtern, verschiedenen Gesundheitsinstituten oder als Redakteure einer der zahlreichen Fachzeitschriften.

Nicht wenige nutzen den Pflegeberuf, als Startrampe für ein Medizinstudium. Ich kann nur sagen, dass Ärzte mit einem solchen Werdegang, die praktisch und hautnah Berührung mit Kranken und Krankheiten hatten, bevor sie Medizin studieren, bessere Voraussetzungen mitbringen, als solche, die sofort nach dem Abitur mit dem Studium beginnen. Außerdem, können sich diese ihr Studium leichter finanzieren, etwa durch Nachtdienste oder andere Teilzeittätigkeiten im Krankenhaus.

Persönliches Resuemee

Bei allen Schwierigkeiten und Belastungen, die es auch in meinem Berufsleben gab, habe ich meine Berufswahl, die ich bereits im Alter von 10 Jahren getroffen hatte, nie bereut. Wer so angelegt ist, dass er nicht gleich bei jedem Problem die Flinte ins Korn wirft, wer kreativ ist und Auseinandersetzungen nicht scheut, dem eröffnet ein Kranken- oder Altenpflegeexamen, ungeahnte Möglichkeiten beruflicher Entfaltung. Abgesehen davon gelten Pflegeberufe als krisensicher, da die Zahl der alten und pflegebedürftigen Menschen steigt. Statistiker haben ausgerechnet, dass sich der Bedarf im Bereich der Altenpflege bis 2020 verdoppeln wird.

Adelheid von Stösser                                 St.Katharinen,                 Februar 2005

Diese Information zur Berufswahl habe ich Anfang 2005 zusammengestellt, anlässlich einer Berufspräsentationsveranstaltung am hiesigen Gymnasium und Realschule.

Die Berufsbezeichnung PflegehelferIn, seit 2009 PflegeassistenInnen,  habe ich deshalb dort nicht vorgestellt, weil dazu der Hauptschulabschluss reicht.

Aktuelle Informationen über die Pflegeausbildung und gesetzlichen Grundlagen erhalten Sie über die Homepage des Gesundheitsministeriums. Geplant ist ein neues Pflegeberufegesetz. Lesen Sie dazu auch diesen kritischen Beitrag im pflege-prisma: Mit der generalisierten Pflegeausbildung zurück in die Vergangenheit